For a Better World
… wie wertvoll bist du für eine bessere Welt …
Gut 90 Prozent der Deutschen sehen den Klimawandel als großes Problem, aber nur wenige tun etwas. Vielfach hat das etwas mit Geld und Gewohnheit zu tun, vor allem aber auch mit Motivation und Unterstützung. Und hier setzt der ‘For a Better World Score’ an. Im Sinne des so genannten Ökologischen Handabdrucks ermöglichen wir Personen, Unternehmen und Kommunen ganz einfach einmal zu sammeln, was sie schon alles an vielleicht auch nur kleinen Schritten für mehr Nachhaltigkeit tun.
Auf unseren Score und viel mehr noch dessen Verbesserung können wir dann stolz sein, mit anderen darüber reden, und schauen, was diese machen. Fragt andere, welchen Score sie haben und sprecht in der Familie darüber, was ihr als nächstes erreichen wollt.
Unternehmen können Mitarbeiter*innen motivieren und Kunden binden. Schulen können ihre Schüler*innen und Lehrkräfte aktivieren. Und Kommunen können konkret aufzeigen, was sie schon tun und wie sie ihre Punktzahl verbessern möchten. Und eine Region kann zusammen mit ihrer Jugend eine Mindestzahl an Punkten für ein regionales Label definieren und damit alle in der Region motivieren, diese Zahl zu erreichen und hierüber ein regionales Wir-Gefühl erzeugen.
Der Score wird denkbar einfach ermittelt. Es gibt einen Katalog mit möglichen kleinen Schritten (von Plastikvermeidung über ÖPVN-Nutzung bis hin zum ehrenamtlichen Engagement oder zur Spende). Ihr müsst dann lediglich die für euch relevanten / machbaren Schritte auswählen (wer z.B. kein eigenes Dach hat, kann dieses auch nicht begrünen) und den Umsetzungsgrad grob beschreiben (0 = noch nicht, 1 = teilweise, 2 = weitestgehend sowie 3 = vollständig). Anschließend erhaltet ihr euren Score zwischen 0 und 100 (z.B. 45), mit dem Ihr euch vergleichen könnt. Zudem bekommt ihr angezeigt, um wie viel ihr euch im Vergleich zum Vorjahr bereits verbessert habt (z.B. +10). So werden auch diejenigen, die erst starten, gleich maximal in ihrem Tun bestärkt.
Doch, aber am Ende ist wichtig, dass wir Obst essen. Natürlich ist die Mülltrennung einfacher zu realisieren als die PV-Anlage auf dem Dach. Und auch die Wirkung einer PV-Anlage ist größer. Wir wollen mit dem ‘For a Better World Score’ aber eben auch die kleinen Schritte belohnen und haben deshalb alle Schritte grundsätzlich gleichgewichtet. Kleine Schritte sorgen für so genannte Spillover-Effekte, wenn sie uns oder andere motivieren, weitere Schritte zu gehen.
Tatsächlich haben wir auch eine Gewichtung der einzelnen Schritte berechnet – nur verwenden wir diese nicht für den Score. Am Ende der Beschreibungen der Schritte findet ihr jeweils deren ganz grobes Gewicht. Später werden wir auch deren Herleitung veröffentlichen.
Natürlich kann jeder schummeln und sich ganz viel Punkte geben. Zum Beispiel können wir an vielen Stellen, wie zum Beispiel Verzicht auf Flugreisen oder Nutzung von Biolebensmittel einfach angeben, dass diese für einen nicht in Frage kommen und schnell bleiben nur die Schritte übrig, die jemand tatsächlich schon geht. Allerdings sind Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen, wenn sie das Logo verwenden wollen, verpflichtet, den Link auf ihre Schritte-Liste zu veröffentlichen. So können dann andere schauen und letztlich nachvollziehen, ob die Angaben stimmen. Portale, wie booking.com, nutzen dieses Vorgehen schon lange.
Dass auch kleine Schritte viele Punkte bekommen, macht es allen leicht, mitzumachen und stolz ihre Punkte zu zeigen. Aber genau das ist gewollt.
Die nicht-kommerzielle Berechnung und Nutzung des Scores ist kostenlos. Hierunter fallen u.a. Privatpersonen, Schulen, Kindergärten und Sportvereine. Zwecks Kostendeckung ist für die kommerzielle Nutzung des Scores und Labels hingegen eine geringe Schutzgebühr vorgesehen. Unter kommerzieller Nutzung fallen alle, die den Score und/oder das Label für Marketingzwecke nutzen. Hierzu gehören u.a. Unternehmen, Organisationen, Verwaltungen und Regionen.
Die Schritte selbst sind eine Sammlung gängiger Optionen. Zu jedem Schritt gibt es weitere Informationen und einen Link auf eine externe Informationsseite, meist vom Verbraucherschutz, vom Verbraucherportal Utopia, dem Umweltbundesamt und anderen. Der Katalog mit Schritten wird stetig erweitert, wenn es weitere Hinweise gibt.
Auf die Schritte, die wir gehen, zu achten, ist der so genannte Ökologische Handabdruck, als Gegenstück zum Ökologischen Fußabdruck. Der Ökologische Fußabdruck berechnet, wie viel wir insgesamt in unserem Alltag verbrauchen. Dieser Wert ist meist demotivierend, weil eben auch die Dinge, an denen wir wenig ändern können, negativ wirken. Der Ökologische Handabdruck belohnt hingegen die kleinen Schritte und relativiert die Schritte, die wir nicht gehen können, etwa weil wir beruflich fliegen müssen oder es keinen Bioladen in der Umgebung gibt.
Unter „Werden da nicht Äpfel und Birnen verglichen?“ haben wir bereits erwähnt, dass sich die einzelnen Schritte auch hinsichtlich ihrer Wirkung gewichten lassen. Das haben wir für den Score nicht benutzt, aber als Information in den Beschreibungstexten aufgeführt. Die Gewichtung ist dann zum einen der anteilige Einfluss etwa auf die Treibhausgas-Emissionen oder die Flächeninanspruchnahme, und dann noch mal der indirekte Einfluss auf weitere Aspekte von Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel Biodiversität, internationale Fairness oder die Stärkung der lokalen Community.
Dass wir auch kleine Schritte belohnen wollen, hängt mit den Spillover-Effekten zusammen. In einem Projekt für das Umweltbundesamt haben wir vor einigen Jahren in einem Integrated Assessment Model die Mechanismen einer Transformation erforscht. Es geht darum, dass alternatives Verhalten die gleichen guten Gefühle erzeugen muss, wie das nicht-nachhaltige Verhalten, also der Genuss von Fleisch, das PS-starke Auto, die große Wohnung oder die langen Flugreisen, die uns jeweils guttun und auf die wir stolz sind, für die wir von unserem Umfeld letztlich bewundert werden. Für eine solche emotionale Wirksamkeit müssen diese Alternativen irgendwie messbar sein, z.B. durch unseren ‘For a Better World Score’. Wenn die kleinen Schritte sich gut anfühlen, entwickeln wir auch Lust, weitere Schritte zu gehen. Und wenn wir anderen davon erzählen, gehen diese vielleicht auch ihre nächsten Schritte. Das sind dann jeweils die Spillover-Effekte.
Wissenschaftler aus den Bereichen Klima- und Transformationsforschung (inkl. Neurowissenschaften) fordern unlängst: Klimaschutz muss Spaß bringen! Wir empfehlen hierzu den ARD-Beitrag „ARD Wissen: Drama Klimaschutz – Warum Wissenschaft und Proteste scheitern“. Der international anerkannte Klimaforscher Mojib Latif und der Neurowissenschaftler Henning Beck kommen am Ende des Beitrags (ab der Minute 41:20) zu derselben Einschätzung. Unser Gehirn ist nicht auf Verzicht eingestellt. Vielmehr benötigen wir einen konkreten Nutzen bzw. Vorteil. Daher setzen wir auf Anerkennung!
Der Vollständigkeit müssen an dieser Stelle aber auch potentielle Rebound-Effekte genannt werden. Es kann sein, dass wir manch nicht so nachhaltiges Verhalten damit rechtfertigen, dass wir ja an anderer Stelle nachhaltig sind. Das ist dann ein psychologischer Rebound. Ein materieller Rebound ist es, wenn wir Geld sparen, etwa durch weniger Autos, und wenn wir das gesparte Geld dann für etwas anderes, Nicht-Nachhaltiges ausgeben, etwa vermehrte Fernflüge.
Seit ca. 15 Jahren engagieren wir uns gemeinsam mit renommierten Partnern (adelphi, Ecologic Institute, FEST, Fraunhofer, ifeu, IÖR, IZT, Leuphana, sociodimensions, systemic futures, UFZ, Z-Punkt etc.) in der Nachhaltigkeitsforschung – u.a. über Auftragsforschung für das Umweltbundesamt. Hier findest Du weitere Informationen zu unseren Veröffentlichungen und Projekten. Die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten nutzen wir, um Veränderungsprozesse in der Praxis herbeizuführen. So unterstützen wir Projektwochen an über 300 Schulen, die auf die nachhaltige (Um-)Gestaltung der Schulen und Regionen zielen - und zwar über soziale Innovationen. Letzteres spielt auch beim ‘For a Better World Score’ eine zentrale Rolle. Sich für ein nachhaltiges Alltagsverhalten belohnen, sich gegenseitig anstacheln und gemeinsam aufmachen in eine bessere Welt, darin besteht die Mission der Initiative. Neben den o.g. Aktivitäten unterstützt Consideo auch entsprechende Vorhaben von Unternehmen, Organisationen, Verwaltungen und Gebietskörperschaften z.B. über Workshop-Formate.
Zu den einzelnen Schritten haben wir Informationen und weiterführende Links hinterlegt. Die Themen lassen sich auch gut über die Suchmaschinen finden.
Für Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen (Städte, Gemeinden, Landkreise) bieten wir je nach Bedarf weitere Unterstützung an. Von Workshops zur Beteiligung von Stakeholdern über inhaltliche Beratung (was lässt sich wie realisieren) bis hin zur Entwicklung und Berechnung von Kennzahlen, um auch vorhandene Nachhaltigkeits-Zertifikate zu bedienen.